Blühstreifen und Bienenweide

Bunte Blüten überall
Warum Bienenweiden und Blühflächen?

Der Schutz und die Förderung von Insekten, hier besonders der Bienen, ist in aller Munde. Das Pflanzen von Bienenweiden und das Anlegen von Blühflächen bietet zahlreichen (Wild-) Bienen und Insekten einen vollen Speiseplan über das Jahr hinweg sowie einen artgerechten Raum zum Leben und Vermehren. Hier reicht schon die Fläche ab einem Quadratmeter, um den neuen Lebensraum entstehen zu lassen. Jeder kann also etwas für die Artenvielfalt in seinem Garten oder auf seinem Balkon tun. Aber natürlich gilt auch hier: je mehr desto besser!

Nicht nur für die Honigbienen, sondern besonders auch für die über 500 Wildbienenarten ist es wichtig, dass über das ganze Jahr verteilt ein Angebot an Pollen und Nektar zur Verfügung steht. Vielfach unbekannt ist aber auch, dass rund 3/4 aller Wildbienenarten Erdnister sind. Neben dem Nahrungsangebot ist daher die Anlage von Nistplätzen, vor allem auch am Boden, ein ebenso wichtiger Beitrag zum Insektenschutz.

Es empfiehlt sich generell die besonders naturnahe Gestaltung des Gartens mit ausreichend „wilden“ Ecken für die Mitbewohner. Der Verzicht auf insektengefährliche Pflanzenschutzmittel wie z.B. Glyphosat und alle Neonicotinoide (Wirkstoffe Imidacloprid, Clothianidin, Thiamethoxam, Thiacloprid, Acetamiprid, Dinotefuran und Nitenpyram) sollte selbstverständlich sein.

Bienenweiden

Bienenweide oder auch Bienentrachtpflanzen sind Pflanzen, die besonders reichhaltig an Nektar und Pollen sind und daher von Bienen bevorzugt für die Honiggewinnung angeflogen werden.

Bei der Auswahl sollte man besonders auf einheimische Pflanzen achten, da diese nicht nur den Generalisten wie den Honigbienen Nahrung bieten, sondern auch den Bedürfnissen von Spezialisten, wie z.B. der Natternkopf für die Natternkopf-Mauerbiene, entsprechen. Von Baumarkt-Angeboten wie Schmetterlingsflieder und anderen nicht einheimischen Arten sollte man daher lieber Abstand nehmen. Diese Sorten samen zudem oftmals leicht aus und nehmen einheimischen Arten den Platz weg. Gefüllte Blüten (z.B. bei Rosen, Pfingstrosen usw.) sind ebenfalls keine sinnvolle Investition, da diese keinen Zugang zum Nektar- und Pollenangebot bieten und somit für Insekten nutzlos sind.

Typische Gartenpflanzen wie Forsythie, Hortensie, Thuja oder Kirschlorbeer sind leider auch keine Alternative und weitestgehend nutzlos bis sogar schädigend für unsere Insekten. 

Liste einheimischer Bienenweiden

Zweijährige Stauden blühen im ersten Jahr noch nicht und erscheinen nur mit einer Blattrosette. Dafür blühen sie besonders schön im zweiten Jahr. Viele Stauden samen sich häufig von selber wieder aus, oftmals findet man sie dann im nächsten Jahr an anderer Stelle im Garten wieder. Mit der richtigen Auswahl und Vielfalt können Sie in Ihrem Garten von Frühling bis Herbst genug Nahrung für eine Vielzahl an Insekten anbieten. 

Eine Liste mit den gängigen einheimischen Bienentrachtpflanzen steht hier zum Download bereit:

Anlage der Bienenweide und Blühfläche

Etwas Grundsätzliches vorweg: Magerkeit macht erst die Vielfalt, die wir versuchen zu erschaffen. Dünger, Humus, nahrhafter Mutterboden, Kompost und regelmäßiges Gießen (außer während der Keimung nach Einsaat) sind demnach keine gute Idee, wenn man langfristig eine artenreiche Blühfläche haben möchte und Gräser keine Chance haben sollen. Manchem Gärtner mag das komisch vorkommen, das war bei uns nicht anders ;-). Aber tatsächlich verschafft erst der Mangel an Wasser und Nährstoffen den ein- / mehrjährigen Wildblumen und -stauden einen Konkurrenzvorteil gegenüber den stärkeren Gräsern.

Der richtige Platz und die Vorbereitung für den Blühstreifen
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Suchen Sie einen geeigneten Platz im Garten. Vollsonnig ist ideal, halbschattig ist auch in Ordnung. Geschütze, wenig bewachsene und trockene Stellen sind perfekt. Die Vorbereitung des Bodens ist das A und O bei der Blumenwiesenanlage. Denn, wie schon erwähnt, benötigen viele der besonders nützlichen Pflanzen einen möglichst mageren, nährstoffarmen Boden. Daher entfernen Sie aus dem Beet zunächst alle alten Pflanzenreste und sonstigen Beikräuter. Wollen Sie den Blühstreifen auf Gras bzw. einer Wiese anlegen, sollte die Grasnarbe mit einem Spaten etwa handbreit tief entfernt werden. Das gibt den neuen Pflanzen die Möglichkeit, ohne Druck der stärkeren Gräser wachsen zu können.

Harken Sie die Stelle mehrmals gut durch, bis eine feinkörnige Struktur entsteht. Um Staunässe zu vermeiden, haben wir das Erdreich ca. 30-50 cm ausgehoben und mit Schotter als Drainage aufgefüllt. Dazu haben wir alte Dachziegel und Terracotta grob zerkleinert und mit Schotter und größeren Steinen vermischt.

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Darauf kommt eine Schicht Substrat, hier haben wir ein Gemisch aus 2/3 Sand und 1/3 Erde aufgetragen. Der Sand hilft den ernistenden Bienen (z.B. Sandbienen, Langhornbienen, Seidenbienen usw.) bei der Anlage von Brutzellen. Kleine Löcher im Sand verraten später ihre Anwesenheit :-). Zudem magert der Sand den Nährstoffgehalt stark ab.
Verteilen Sie das Saatgut auf der Fläche. Sie müssen die Samen nicht einharken, da viele Lichtkeimer darunter sind. Nachdem Sie das Saatgut auf der Fläche verteilt haben, drücken Sie es an und von jetzt muss die Saat bis zur Keimung feucht gehalten werden.Und dann lassen Sie das kleine oder Paradies erstmal wachsen. Beobachten und staunen Sie!

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Pflege der Blühwiese

Im Grunde ist eine Blühwiese sehr pflegeleicht. Sie muss 1-2 Mal im Jahr nach der Blüte gemäht werden. Dies geschieht idealerweise als Staffelmahd und mit einer Sense oder Sichel. Der Rasenmäher darf hier nicht zum Zuge kommen, er würde die Wiese zu tief abmähen und die nachkommenden Jungpflanzen zerstören.

Mähen Sie immer nur 1/3 und lassen Sie den Rest jeweils noch etwas stehen. Das verhindert ein plötzlich versiegendes Nahrungsangebot für die Insekten. Das Mähgut können Sie 2-3 Tage auf der Wiese liegen und sich aussamen lassen oder gleich vollständig abtragen.

Zusätzlich entfällt auch das regelmäßige Gießen, so dass Sie sorglos in den Urlaub fahren können. Der Boden und auch die spätere Blumenweide dürfen nicht gedüngt werden, da sonst wieder andere, unerwünschte Pflanzen die Überhand gewinnen werden.

Die Blumenwiese wird jedes Jahr etwas anders aussehen. Regionale und dem Standort angepasste Pflanzen werden mit der Zeit mehr werden und nicht alles blüht immer gleich stark und gleich viel. Lassen Sie die Natur das Gleichgewicht herstellen.

Saatgut für die Blumenwiese

Bei der Auswahl der Blumen sollten Sie unbedingt nur Saatgut von heimischen Pflanzen aus Ihrer Region verwenden, da Wildbienen und Insekten auf diese Blüten spezialisiert sind.

Diverse Saatgutmischungen aus Supermärkten, Discountern und kleine Werbegeschenke beinhalten oft Samen von Blumen, die zwar hübsch aussehen und üppig blühen, jedoch hier nicht heimisch sind. Mit diesem Angebot kann die heimische Insektenwelt nicht viel anfangen, zudem sind diese Mischungen oft nur im ersten Jahr ansehnlich.
Es gibt einige Saatguthersteller, die speziell für die jeweilige Region Samenmischungen anbieten. Die Blumen sind an das heimische Klima angepasst und bieten den Insekten auch die Möglichkeit, an Pollen und Nektar heranzukommen. Zudem gibt es oftmals regionale, geförderte Aktionen, z.B. Blühende Landschaften oder das Bergische Blütenmee(h)r:

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Jeder Quadratmeter zählt!

Wenn jeder einen Teil seines Gartens den Insekten widmet und auch die Städte und Gemeinden ihren Beitrag leisten (z.B. Begrünung von Kreisverkehren und Straßenränder), dann werden viele kleine Lebensräume geschaffen, die das Gleichgewicht dieser wichtigen Erdbewohner wieder in die Waage bringen können.

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